Uganda – Ruanda – Südsudan
Uganda – Ruanda – Südsudan
Im Reich der Nebelberge
Hoch oben in den Wolken einer der unzugänglichsten Gegenden Ostafrikas soll es leben – das mysteriöse Volk der Ik. Verdorben, verroht und sadistisch sind sie – Sinnbild für den beginnenden Verfall der Menschheit. Dieses apokalyptische Bild der Bergmenschen ist das einzige, das von ihnen bei uns existiert. Gezeichnet hat es ein amerikanischer Anthropologe vor einem halben Jahrhundert. Er war einer der letzten, der dieses Volk besucht und beschrieben hat. Was ist aus diesen Menschen geworden? Gibt es die „bösesten Menschen der Erde“ überhaupt noch und wenn ja – wo leben sie? Es ist nahezu nichts bekannt über sie, denn dieses Gebiet im Grenzgebiet zwischen Uganda und dem Südsudan war Bürgerkriegsgebiet – seit mehr als 50 Jahren. Das Schicksal der Ik ist symptomatisch dafür, wie wenig wir wirklich wissen über Afrika…
Es ist eine Suche im Nebel, es ist eine ganz und gar ungewöhnliche Reise durch Uganda, Ruanda und den Südsudan.
Woran denken Sie als erstes wenn sie das hören? An die traumhaften Landschaften der Perle Afrikas, an Tiere tief im paradiesischen Inneren des Kontinents und an trotz aller Armut glückliche und fröhliche Menschen? Sie werden dieses romantische Bild, das alle Schatten aus seinem Inhalt verbannt, wieder finden bei der faszinierenden Besteigung der legendären Mondberge, die über Jahrhunderte ein der mysteriöses Objekte der Begierde vieler Abenteurer waren. Sie werden in dieser Meinung bestätigt beim Anblick der gewaltigen Murchison Falls und bei der seltenen Besteigung des höchsten Vulkans Ruandas – direkt an der Grenze zum unsicheren Kongo. Und selbstverständlich werden Sie keine Zweifel mehr an diesem Bild haben, nachdem Sie den letzten Berggorillas dieser Erde auf den Nebel verhangenen Hängen der Virunga-Vulkane in die Augen geschaut haben.
Oder denken Sie bei Uganda und Ruanda zuerst an ein Bild, das einem der düsteren Gemälde von Hieronymus Bosch gleicht: Idi Amins blutige Schreckensherrschaft, der Völkermord in Ruanda, Kindersoldaten im Norden Ugandas und Rebellen im Grenzgebiet zum Kongo: Chaos, Unsicherheit und zwei der schlimmsten Tragödien, die die Welt je heimgesucht haben? Sollte dies Ihr erster Gedanke sein, sind Sie in der Mehrheit. Und: Sie werden dieses Bild wieder finden wenn Sie Emanuel Murangira begegnen. Emanuel ist einer der ganz wenigen, die das wahnsinnige Morden des Völkermordes in Ruanda überlebt haben – trotz einer Kugel im Kopf. Sie treffen ihn in einer ehemaligen Technikerschule in Murambi. Er bewacht dort die Toten dieses kleinen Dorfes im Inneren Ruandas, unter denen sich seine Frau, seine Kinder und Eltern befinden. Über 60.000 Menschen verloren hier in nur 4 Tagen auf grausamste Weise ihr Leben. Emanuel bringt die uns übermenschlich scheinende Kraft auf und erklärt, wie man in Ruanda das Gedenken an die Toten bewahrt und versucht, dem Vergessen zu entrinnen. In den Klassenräumen der Technikerschule liegen noch heute 1.800 Tote – 1.800 stumme Schreie gegen das Vergessen. Emanuels Bitte ist, zu Hause zu berichten, wozu Menschen fähig sind. Der Völkermord in Ruanda hat sich tief ins Bewusstsein der Welt gebrannt – bis heute ist dieser oft die einzig existierende Wahrnehmung dieses kleinen Landes außerhalb des Kontinents.
Egal, welches Bild von Uganda und Ruanda vorherrscht – am Ende dieses ungewöhnlichen Vortrags wird keines überlebt haben. Sie werden jedes Detail ihres individuellen Afrikabildes im Vortrag wieder finden und dennoch werden Sie mit einer anderen Vorstellung von Uganda und Ruanda wieder nach Hause gehen.
Die aktuellen Meldungen aus dem Südsudan lassen den Gedanken aufkommen, dass Afrika ein hoffnungsloser, ein verlorener Kontinent ist. Nur einen Wimpernschlag der Geschichte blitzte die Hoffnung auf, dass die Menschen nach 50 Jahren Bürgerkrieg eine friedliche Zukunft vor sich haben. Keine 2 Jahre hielt diese Hoffnung an! Diesen Wimpernschlag durfte Heinrich Geuther miterleben und kann ihn nun mit ihnen teilen. Bei dieser Reise stieß er auf eine unerwartete und gänzlich überraschende Geschichte – eine Geschichte vom Mut, der Kraft und Liebe einer einzelnen Frau, die Joseph Kony, einem der grausamsten Warlords Afrikas die Stirn bot. Die Recherche zu dieser Geschichte führte ihn auf den über 3.000m hohen Gipfel eines Dschungelgebirges, das mehr als ein halbes Jahrhundert nicht zugänglich war. Auf diesem Gipfel befand sich bis vor kurzem das geheime Hauptquartier der Lord Resistance Army jener fanatisch-christlichen Rebellenarmee, die Joseph Kony – der Herr der Finsternis – bis heute befehligt und die Bevölkerung der umliegenden Länder in Angst und Schrecken versetzt. In Europa weiß man über die Hintergründe dieser Terrororganisation fast nichts und noch weniger weiß man über diejenigen Menschen, die den Mut aufbrachten, sich gegen diesen Wahnsinn aufzulehnen. Heinrich Geuther erzählt Geschichten, die einem in all der Dunkelheit den Glauben an die Kraft des Guten, an die Hoffnung zurückgibt.
Es wird auch für Sie keine einfache Reise in diese Länder, in denen Verzweiflung und Hoffnung so nah beieinander liegen. Der spannende Vortrag wagt damit einen Spagat – fasst scheinbar schwer Vereinbares in Bilder. Aber Sie werden diese Reise nicht bereuen, denn am Ende werden Sie die Hintergründe und Zusammenhänge, die zur verzerrten Wahrnehmung Afrikas – insbesondere in der westlichen Welt – führten, etwas besser verstehen und Sie werden sehen, dass die größte Hoffnung in der Kraft der Afrikaner selbst liegt.
Dieser Vortrag gewann auf dem international renommierten el mundo-Festival 2009 in Judenburg / Österreich sowohl den 1. Preis als auch den Publikumspreis.